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Der Moment, in dem alles still wird,meine Mutreise nach der Krebsdiagnose

  • Autorenbild: Yvonne Berker
    Yvonne Berker
  • 28. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Nov.


Als plötzlich die Zeit stehen blieb


Ich erinnere mich an diesen Tag, als wäre er in meine Zellen eingebrannt.

Ein Arztzimmer.

Ein Atemzug zu viel.

Ein Satz, der alles veränderte: „Es ist Krebs.“


In diesem Moment wurde alles still. So still, dass ich meinen Herzschlag hörte, laut, unruhig, fast trotzig gegen das, was gerade ausgesprochen wurde. Ich sah die Lippen des Arztes sich bewegen, sah die Mimik, die Gesten, die Unterlagen auf dem Tisch. Aber die Worte kamen nicht mehr wirklich an.

Ich saß da, körperlich anwesend, innerlich verschwunden.

Etwas in mir hatte den Boden verloren. Und in dieser Leere war nur noch eine Frage:Warum ich?



Zwischen Kontrolle und Chaos


In den Tagen nach meiner Krebsdiagnose lief alles wie in einem Film ab. Untersuchungen, Termine, Gespräche. Ich funktionierte, mit einer Selbstverständlichkeit, die fast unheimlich war. Ich nickte, hörte zu, fragte, lächelte sogar. Aber innerlich war ich abwesend.


Ich wollte stark sein. Für meine Kinder (5/11). Für mich selbst. Doch tief in mir tobte ein Hurrikane. Ein Durcheinander aus Angst, Wut, Schuld und Unglaube.

Ich erinnere mich an Nächte, in denen ich einfach nur wach lag. Die Decke anstarrte. Spürte, wie mein Körper vibrierte zwischen Leben und Ohnmacht. Zwischen Hoffnung und dem Gefühl, mich selbst zu verlieren.



Wenn der Körper plötzlich fremd wird


Da war dieser Moment, in dem ich meinen Körper ansah, nicht mehr als vertrauten Begleiter, sondern als etwas, das mich im Stich gelassen hatte. Ich fühlte mich betrogen. Von meinem eigenen Körper. Von meinem Leben. Von Gott.

Und doch: Tief in mir war eine kleine Stimme, die flüsterte:

„Schau hin. Lauf nicht weg. Hier beginnt etwas.“


Ich wollte sie nicht hören.Aber sie war da.Leise, beständig, liebevoll.Wie ein inneres Wissen, das sagte:„Wenn du da durchgehst, findest du dich selbst.“

Der Anfang meiner Mutreise

Nach Tagen ... Wochen ... Monaten des Weinens und des Still werden begann ich zu verstehen: Ich konnte nicht kontrollieren, was geschieht. Aber ich konnte wählen, wie ich darauf reagiere.


Ich begann, meinem Körper zuzuhören. Nicht mehr als Feind, sondern als Stimme. Ich fragte mich:

Was willst du mir sagen? Wo braucht es Liebe, wo Ruhe, wo Vertrauen?


Und so begann meine Mutreise, nicht gegen die Krankheit, sondern hin zu mir selbst.


Ich lernte, dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu haben. Sondern, mit der Angst an der Hand weiterzugehen. Ich lernte, dass Heilung nicht nur im Körper passiert, sondern in jedem Gedanken, jedem Atemzug, jedem Moment, in dem ich mir selbst nahe bin.



Heilung von innen – nicht nur körperlich


In dieser Zeit erkannte ich, dass es zwei Arten von Heilung gibt:

  • die äußere, die medizinisch begleitet wird,

  • und die innere, die in der Tiefe der Seele geschieht.


Die äußere Heilung braucht Ärzte, Therapien, Medikamente.

Die innere Heilung braucht Bewusstsein, Vertrauen, Hingabe.

Beides gehört zusammen. Und beides verdient Raum.


Ich begann, wieder Vertrauen in meinen Körper zu entwickeln, Schritt für Schritt.

Mit Achtsamkeit, mit Atem, mit der stillen Erkenntnis:

Mein Körper ist nicht mein Feind. Er ist mein Zuhause.



Heute, und was ich weitergeben möchte


Heute, Jahre später, weiß ich: Diese Diagnose war kein Ende. Sie war ein Tor. Ein Tor in ein neues Bewusstsein, in eine tiefere Liebe zu mir selbst, in ein Leben, das nicht mehr aus „Müssen“ besteht, sondern aus Fühlen, Wählen, Sein.


Ich schreibe diesen Blog, weil ich weiß, wie still es werden kann, wenn das Leben dich erschüttert. Und weil ich auch weiß, dass genau in dieser Stille etwas Heiliges liegt: Die Möglichkeit, dich selbst wiederzufinden.

Wenn du das hier liest und du fühlst dich gerade verloren, dann halte inne. Atme. Du bist nicht allein.

Vielleicht beginnt hier auch deine Mutreise.

So leise.

So wahr.

So wie meine damals begann.



LEBE jetzt,


deine Yvonne



Wenn du spürst, dass du diesen Weg nicht allein gehen möchtest, begleite ich dich gerne, Schritt für Schritt auf deiner Mutreise zurück zu dir selbst.



 Hinweis:

Die Inhalte dieses Blogs ersetzen keine medizinische oder therapeutische Behandlung.

Sie dienen der Bewusstwerdung, der emotionalen Stärkung und der seelischen Begleitung. Wenn du Fragen hast, stehe ich dir gerne zur Seite. Sollte ich spüren, dass deine Anliegen tief ins Medizinische reichen, werde ich dich liebevoll ermutigen, dich an Ärztinnen, Ärzte oder Therapeut*innen deines Vertrauens zu wenden.





 
 
 

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